Was eine Beziehung zum Blühen bringt

Was eine Beziehung zum Blühen bringt

Nachdem ich in einem der letzten Blogbeiträge über Trennung geschrieben habe, möchte ich in diesem Artikel beschreiben, was es in einer Beziehung braucht, um zusammenzubleiben und eine erfüllte Beziehung zu führen. Liebe ist wie eine Blume – sie braucht Licht, Wasser und gute Pflege. In diesem Blogbeitrag geht es um die 8 wichtigsten Pflegezutaten für eine gelingende Beziehung.

Liebe und Dankbarkeit

Paar wandert und ist in Beziehung
Eine Grundzutat für eine glückliche Beziehung ist Dankbarkeit. Man kann dem Partner für viele Dinge Danke sagen, zum Beispiel für schöne gemeinsame Momente.

So banal es klingt, so wichtig ist es auch: die Grundzutat für eine erfüllte Beziehung ist die Liebe und zwar die gegenseitige und gleich große LIEBE! Das ist nicht bei allen Beziehungen der Fall – manchmal liebt eine Person in der Beziehung die andere Person mehr als diese sie. Dieses Ungleichgewicht bringt auf lange Sicht Unglück in die Beziehung. Und: Liebe braucht Ausdruck – sagt einander, dass ihr euch liebt.

Neben der „Grundzutat Liebe“ gibt es noch weitere wichtige Aspekte für eine erfüllte Beziehung. Ein sehr wichtiges Element einer erfüllten und erfüllenden Beziehung ist DANKBARKEIT. Vor allem in der Geschäftigkeit des Alltags vergisst man oft, inne zu halten, wahrzunehmen, was der Partner alles für einen selbst und die Beziehung tut und ihm dann auch ganz offen dafür zu danken. Dankbarkeit stärkt die Verbindung zweier Menschen immens, weil sie die gegenseitige Wichtigkeit und Wertschätzung ausdrückt. Eine ähnlich verbindende Wirkung hat daher der Satz „Du bist mir wichtig!“. Möchte man dem Partner ein Geschenk machen, ist es von großer Bedeutung, herauszufinden, was dem Anderen wirklich Freude bereitet. Das kann etwas ganz anderes sein, als einem selbst gefällt! Ein toller Buchtipp ist hier „Die 5 Sprachen der Liebe“ von Gary Chapman.

Die Balance zwischen Geben und Nehmen

Es ist uns als Menschen und als sozialen Lebewesen angeboren, dass wir für andere wichtig und wertvoll sein wollen. Unsere gegenseitige Verbindung wird daher dadurch gestärkt, wenn wir etwas für andere tun können. Aus diesem Grund sollte man dem Partner immer wieder die Möglichkeit geben, dass er oder sie etwas für uns tun kann. Wir sollten ihn oder sie immer wieder um etwas BITTEN, das er oder sie für uns tun kann und das wertvoll für uns ist. Wenn beide Partner auf dieses Element achten, wird das gemeinsamem Glück und die Freude am anderen immer weiter wachsen. Wichtig ist dabei der AUSGLEICH VON GEBEN UND NEHMEN. Ich erlebe es manchmal, dass vor allem Menschen, die in der Beziehung mehr geben als nehmen, nichts Beziehungsschädigendes in ihrem Verhalten sehen. Leider ist das innere Gesetz von ausgeglichenem Geben und Nehmen in der Partnerschaft (welches übrigens nicht für die Beziehung zwischen Eltern und Kindern gilt!) so zentral, dass es oft zu einem Ende der Beziehung führt. Interessanterweise verlässt oft der Partner die Beziehung, dem zuviel gegeben wurde (und nicht der, der zu viel gibt!), denn er kann irgendwann das nicht mehr ausgleichen, was er bekommen hat.

Mit Gefühlen richtig umgehen

Genauso wie die einzigartige Schönheit einer Blume auch durch widrige Wetterumstände geformt wird, braucht eine Beziehung immer wieder Reibung, damit sie und die beiden Partner darin wachsen können. Da das Gefühl WUT (noch weniger als das Gefühl Traurigkeit) in unserer Gesellschaft wenig anerkannt wird, wissen wenige Menschen, wie gut ein richtiger Streit tun kann. Anstatt sich ständig zu bemühen, diplomatisch zu agieren, kann es der Beziehung oft viel mehr nutzen, dem Partner in einem kurzen heftigen Gewitter einmal den eigenen Standpunkt klar zu machen. Dabei ist natürlich wichtig, von sich selbst zu sprechen und den Partner nicht zu beleidgen (Wut heißt nämlich nicht gleich Verletzung!). Ein solches Gewitter ist für die Beziehung besser als ein ständig unterirdisch brodelnder Vulkan, der jedoch nie ausbricht.

Generell sollten sich Partner gegenseitig mehr mit ihren eigenen Gefühlen zumuten. Oft verbergen wir Gefühle voreinander. Dies führt dazu, dass wir den Partner nicht in seiner Echtheit und Authenzität erleben können. Das ist eine verpasste Chance, einander wirklich zu begegnen und erleben zu dürfen. Daher ist es sehr wichtig, dass wir uns immer klar werden, welche Bedürfnisse hinter unseren Gefühlen stehen und diese Bedürfnisse dem Partner mitteilen.

Wenn Verletzung passiert ist

Hat der eine Partner den anderen verletzt, ist der Boden der Beziehung nicht mehr wachstumsfördernd. Daher muss es oft einen Ausgleich geben, damit die Beziehung im Gleichgewicht bleibt. Der verletzte Partner muss das Gefühl haben, dass es dem anderen leid tut. Ist eine schwerwiegende Verletzung passiert, kann es oft helfen, wenn es eine WIEDERGUTMACHUNG gibt. Der Verletzte darf vom Verursacher etwas fordern, das die Tat wieder gut macht (diese Forderung darf jedoch keine Vergeltung sein, sondern wirklich nur eine Gutmachung). Führt der Verursacher die Wiedergutmachung aus, so zeigt er zum Einen, dass ihm die Verletzung wirklich leid tut und zum Anderen, dass ihm die Beziehung und die andere Person so wichtig ist, dass er die Wiedergutmachung auf sich nimmt.

Körperliche Nähe ist kostbar

Paar am Strand in Beziehung
Sich immer wieder Zeit zu zweit zu nehmen, hält die Beziehung lebendig und signalisiert dem Anderen „Du bist mir wichtig“.

Eine wichtige Säule, die in vielen Beziehungen aufgrund von Alltag mit Beruf und/ oder Kindern oft zu kurz kommt, ist die der KÖRPERLICHKEIT und ZWEISAMKEIT. Für die Stabilität einer Beziehung ist es unglaublich wichtig, dass sich das Paar immer wieder Zeit nimmt, um nur zu zweit zu sein.

Darüber hinaus ist die Körperlichkeit essentiell für das Funktionieren einer Partnerschaft. Nicht nur der sexuelle Austausch, sondern auch BERÜHRUNGEN zwischendurch können eine Beziehung sehr beleben! Psychologische Studien haben gezeigt, dass Berührungen das Wohlbefinden beider Partner und das Beziehungsglück steigern. Berührungen setzen das Wohlfühl-Hormon Oxytocin frei, das auch das Stresshormon Cortisol reduziert. Paare, die sich öfter berühren, streiten weniger!

Freundschaften tragen eine Beziehung

Neben der Zweisamkeit nehmen sich Partner in gut funktionierenden Beziehungen auch einzeln Zeit, etwas für sich allein oder gemeinsam mit FREUNDEN oder Freundinnen zu tun. Eine Studie des Soziologen Hartmut Esser hat herausgefunden, dass vielfältige Freunde und Sozialkontakte das wichtigste Element für eine stabile Partnerschaft sind.

Zusammenfassend kann man also die wichtigste Grundzutaten für eine Beziehung in folgende Wort oder Sätze verpacken. Sie mögen banal klingen, sind in ihrer Auswirkung jedoch unglaublich machtvoll:

  1. „Ich liebe dich!“

2. „Bitte“

3. „Danke“

4. „Ich bin wütend/ traurig/…, weil ich mein Bedürfnis nach … verletzt sehe.“

5. „Es tut mir leid.“

6. „Wir nehmen uns Zeit für unsere Zweisamkeit.“

7. „Berührungen tun uns gut und stabilisieren unsere Beziehung.“

8. „Gute Freunde sind uns sehr wichtig.“

Was bedeutet es, sich Hilfe von außen zu holen?

Die Entscheidung zu Therapie oder Beratung ist entgegen dem Glauben Vieler ein positives Zeichen für eine Beziehung. Sie zeigt die Bereitschaft, den Anderen noch besser kennen lernen zu wollen, gemeinsam weiter gehen zu wollen und die Beziehung auf eine Ebene zu bringen, auf der beide Partner noch mehr Glück und Zufriedenheit aus der Beziehung schöpfen können.

[Bildnachweis: Titelbild: Bigstock/ Rido81, 1. kleines Bild: Bigstock/ Maridav, 2. kleines Bild: Bigstock/ Tom Wang]