Wenn du die Welt verändern willst, sei du selbst!

Wenn du die Welt verändern willst, sei du selbst!

Für immer mehr Menschen stellt sich die Frage: Wer bin ich? Wohin will ich in meinem Leben gehen? Der argentinische Gestalttherapeut Jorge Bucay erklärt uns, wie wir vorgehen müssen, um diese Fragen zu beantworten. Er sagt, im Leben gibt es drei grundlegende Fragen: Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem? Zu diesem Thema hat er ein sehr empfehlenswertes Buch geschrieben. Seiner Meinung nach müssen wir diese Fragen der Reihe nach beantworten. Wir müssen also zunächst herausfinden, wer wir sind – was sind unsere Talente, was sind unsere Leidenschaften und wie ist unsere Persönlichkeit? Und erst dann können wir gut sehen, wohin wir mit diesen Voraussetzungen gehen wollen. Erst zum Schluss, wenn wir dann wissen, wohin unser Weg führen soll, können wir uns dann Weggefährten suchen. Ich beobachte, dass viele Menschen Schritt 1 überspringen und ihren Weg finden wollen ohne zunächst zu wissen, wer sie sind. Und viele Menschen springen auch gleich zu Schritt 3 und versuchen sich an andere Menschen anzuheften und den Lebensweg dieser anderen Menschen mitzugehen, obwohl sie gar nicht wirklich wissen, ob dies ihrem tiefsten inneren Kern entspricht. Um sich einiges Unglück zu ersparen, lohnt es sich wirklich, die Schritte nacheinander zu gehen. Und die Lebensweg-Suche beginnt zunächst mit einer Beschäftigung mit sich selbst.

Für den ersten Schritt – herauszufinden, wer man wirklich ist – sind aus meiner Sicht drei Aspekte besonders wichtig:

1. Wir sollten uns, so gut es geht, von den Einflüssen zurückziehen, die Negativität und Hoffnungslosigkeit in unser Leben bringen. Leider gehören die meisten Medien immer noch zu diesen Einflüssen. Sie sind voll von Mitteilungen über Tod und Unglück. Den schönen Seiten dieser Welt wird kaum Platz eingeräumt. Erfreulicherweise gibt es immer mehr Menschen, die das auch schade finden und tolle Initiativen ins Leben gerufen haben. Eine davon ist zum Beispiel die Nachrichtenseite Nur-positive-Nachrichten, auf welcher man ausschließlich erfreuliche Dinge lesen kann.

2. Nicht nur im Außen, sondern auch im Inneren sollten wir darauf achten, mehr positive Gedanken über uns selbst und andere Menschen zu kultivieren. Mittlerweile bestätigt die Wissenschaft, dass positive Gedanken unsere Gesundheit fördern und sogar Krankheiten verhindern können. Während man viele Jahrzehnte in Anlehnung an Darwin davon ausging, dass Krankheiten vererbt werden und wir somit kaum Einfluss auf unser Erkrankungsrisiko nehmen können, kommt die Wissenschaft der Epigenetik nun zu ganz anderen Schlüssen: Der amerikanische Zellforscher Bruce Lipton geht aufgrund seiner Forschungsergebnisse davon aus, dass nur 2% der Krankheiten genetisch bedingt sind. Gene stehen in ständigem Austausch mit der Umwelt und werden dadurch auch ständig beeinflusst. Somit haben auch unsere Gedankenmuster einen großen Einfluss auf unsere Zellen. Das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs, in das man jeden Tag (oder mehrmals pro Woche) drei Dinge einträgt, für die man dankbar ist, ist beispielsweise ein großartiges Werkzeug, um positives Denken zu fördern.

3. Viele Menschen in unserer Gesellschaft hatten nie die Gelegenheit herauszufinden, wer sie wirklich sind. Das traditionelle Schulsystem gibt kaum Gelegenheit dazu. Übe daher keinen Druck auf dich aus, sofort herausfinden zu müssen, wer du bist und wohin dein Herzensweg dich führen will. Nimm dir Zeit und probiere Dinge aus. Nur durch Tun und Ausprobieren kannst du dich selbst erfahren.

Wir können der Welt nur etwas Gutes tun, wenn wir zuerst zu uns selbst gefunden haben und aus unserer Mitte heraus handeln. Ich bin froh, dass immer mehr Menschen diesen Weg hin zu einer positiveren Zukunft beschreiten und ich einige davon begleiten darf.

 

[Bildnachweis: Bigstock/ PHOTOCREO Michal Bednarek]

Textänderungen: 04. 12. 2020